Donnerstag, 28. März 2024
Neue Medien » CD
 
Startseite
Terminempfehlungen
Ballett & Tanz
Chor & Lied
Festspiele
Konzerte
Oper, Operette & Musical
Sonstiges
Film, TV & Radio
Performance recommendations
Festivals
Nachrichten
Regionen und Länder
Pressestimmen
Magazin
Gespräche
Spielstätten
Tourdaten
Interpreten
Neue Medien
CD
DVD-VIDEO
Label im Fokus
Links
In eigener Sache
Impressum
Werbung
Kontakt
 CD     
  Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth 
Musikalisches Zeugnis der Erbauerin des Opernhauses

Lukas-Consort
Viktor Lukas, Leitung und Solist


MARKGRÄFIN WILHELMINE VON BAYREUTH (1709-1758)
Konzert für Cembalo und Streicher g-Moll
Viktor Lukas, Cembalo

1. Allegro
2. Cantabile
3. Gavotte

Aus der Oper "Argenore"

4. Arie des Ormondo "S'avvien ch'il destino rio" Adagio con sordine
(Werd' ich vom zornigen Geschick an diesem Tag noch aufgerieben).
Angelika Luz, Sopran

5. Arie des Argenor "Quel tuo valor primiero" Allegro
(Wirst du an Tapferkeit dich wie vorhin erweisen).
Adalbert Kraus, Tenor

6. Arie der Palmida "Non dura una sventura" Allegro
(Das Unglück hört oft auf zu wüten, wenn es den höchsten Grad erreicht).
Angelika Luz, Sopran

7. Arie des Leonidas "Ah per pietad' almeno" Adagio
(Lass bei so überhäuftem Schmerz doch gegen dies beklemmte Herz).
Adalbert Kraus, Tenor


Das Cembalokonzert und die komplette Musik der Oper „Argenore" sind die bis heute bekannten Kompositionen der Markgräfin. Eine Auswahl von charakteristischen Arien der vier Hauptpersonen zeigt die Vielfalt ihrer musikalischen Sprache. Die Markgräfin erbaute 1748 das barocke Opernhaus in Bayreuth.


Mit der MARKGRÄFIN WILHELMINE VON BRANDENBURG-BAYREUTH, 1709-1758, trat das kleine Residenzstädtchen im Oberfränkischen in den Blickpunkt der europäischen Öffentlichkeit. Die Tochter des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. von Preußen und Schwester Friedrichs des Großen kam 1731 nach Bayreuth und heiratete den Erbprinzen Friedrich. Hier begann sie, das gesamte künstlerische Leben zu intensivieren, und setzte diese Bemühungen verstärkt fort, als ihr Mann 1735 die Regierung übernommen hatte.
Wilhelmine komponierte, malte, dichtete, trat als Schauspielerin und Sängerin auf und befasste sich mit philosophischen Fragen. Eine vergleichbare Frau hatte es vorher im Fürstentum noch nicht gegeben. So gelang es ihr, nicht ohne die finanzielle Hilfe ihres Mannes, Bayreuth zu einem glänzenden Mittelpunkt zu machen. Bekrönt wurde diese Entwicklung durch den Bau des Opernhauses 1745 bis 1748, das in seiner einzigartigen Pracht noch heute einen Abglanz der damaligen höfischen Prunkentfaltung zu geben vermag.
Die Markgräfin hatte 1733 Johann Pfeiffer an den Hof geholt; er brachte es bis zum Kapellmeister und Hofrat und wurde ihr Kompositionslehrer und musikalischer Berater. Der grundsolide Musiker mag ihr das Handwerk beigebracht zu haben, künstlerische Anregungen erhielt sie jedoch aus ihren intensiven Kontakten zum Hof in Berlin und zur Oper in Dresden. Franz Benda, Heinrich Graun und Johann Adolf Hasse sind hier zu nennen, darüber hinaus sicher auch Johann Joachim Quantz und Philipp Emanuel Bach. Von den Kompositionen der Wilhelmine haben sich erhalten: die komplette Musik zur Oper »Argenore«, »Tragedia« in drei Akten nach einem Libretto von Andre Galletti, und die Streicherstimmen zum Cembalokonzert g-moll in drei Sätzen.

Die Oper
wurde zu den Geburtsfeierlichkeiten des Markgrafen Friedrich 1740 komponiert und aufgeführt. Ihr schematischer Aufbau mit Rezitativ-Arie folgt dem Muster der Opera seria. Nach einem gewonnen Krieg will König Argenor von Sinope die beiden Feldherren Ormondo und Leonidas für ihre Dienste belohnen. Ormondo ist heimlich mit der Königstochter Palmida verlobt. Diese soll jedoch nach dem Willen ihres Vaters die Gattin Leonidas werden. Aber auch Alcasto rechnet sich Chancen auf Palmida aus. Im Laufe der folgenden Intrige wird Ormondo von Leonidas getötet. Palmida, ihres Verlobten beraubt, ersticht Leonidas. Martesia, die vermeintliche Schwester des Ormondo, deckt auf, dass Ormondo in Wahrheit des Königs Sohn Eumenes war. Palmina erkennt, dass sie ihren Bruder liebte und stürzt sich ins Meer. Nun nimmt sich auch König Argenor das Leben, um seinen beiden Kindern in den Tod nachzufolgen.

Die Arien
Die vier Arien dieser Aufnahme aus dem 1. Akt charakterisieren die vier Protagonisten des Dramas. In »Quel tuo valor primiero« (Wirst du an Tapferkeit) besingt Argenor (Tenor) die Tapferkeit des Ormondo und wünscht ihm Sieg in weiteren Kämpfen. »Ah per pietad' almeno« (Lass bei so überhäuftem Schmerz) ist die Klage des Leonidas (Tenor), nachdem er erkannt hat, dass seine Liebe zu Palmida nicht erwidert wird. Ormondo (Sopran) versichert in der Arie »S'avvien ch'il destino rio« (Werd' ich vom zornigen Geschick) Palmida seine Liebe und Zuneigung, während Palmida (Sopran) in ihrer Abschlussarie des 1. Aktes »Non dura una sventura« (Das Unglück hört oft auf zu wüten, wenn es den höchsten Grad erreicht) ihr Schicksal beklagt, aber noch Hoffnung auf ein gutes Ende ausdrückt.

Das Konzert
Im Gegensatz zur Oper komponiert Wilhelmine das Cembalokonzert im Stil des mitteldeutschen Spätbarock. Hier entwickelt sie auf der Grundlage der handwerklichen Solidität die Fähigkeit zu kontrapunktischer, dabei immer melodisch bestimmter Arbeit, aber auch, und das besonders im 2. Satz, die Kraft der kantablen Linie. Das Kopfthema des 1. Satzes könnte einem Konzert der Bach Familie entstammen, und an Johann Sebastians 1. Brandenburgisches Konzert erinnert die Hereinnahme eines Suitensatzes in das Konzertschema. Der langsame Satz aber ist der Mittelpunkt des Ganzen. So wie die Markgräfin als erste durch die Gärten von Eremitage und Sanspareil dem neune Naturgefühl der Aufklärung Raum gab, so ist es ihr im Cantabile gelungen, diese Naturlyrik in Töne zu fassen: die neue Ausdruckskomponente der Musik. Von dem Konzert sind die Streicherstimmen Violine 1 und 2, Viola und Baß enthalten, leider aber nicht die Solostimme des konzertierenden Cembalos. Die Streichinstrumente spielen also, einschließlich der genau notierten Pausen, die Noten von der Hand der Markgräfin, das Cembalo spielt die improvisatorisch-konzertanten Ergänzungen. V.L.

Literaturhinweise: K. Hartmann, Musikpflege in Alt-Bayreuth; in: Archiv des historischen Vereins für Oberfranken in Bayreuth, Bayreuth 1936; H.-J- Bauer, Barockoper in Bayreuth, Laaber 1982, und Rokoko-Oper in Bayreuth, Laaber 1983.

  Sonstige Informationen

Concerto Bayreuth
Bestellnummer:
CB 12005 CD
Im zweifach aufklappbaren Digipack mit Postkartenfotos.
Auch erhältlich als LP, MC

Quelle: Concerto Bayreuth

Weitere Informationen: www.concerto-bayreuth.de.




Bild
 Kosice, Staatstheater
© Staatstheater, Kosice



© 2001-2007 klassik-musik.info Ltd. / Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved / webmaster@klassik-musik.info