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 CD     
  Mazmanishvili, Dudana: Debut 
Werke von Bach, Bach/Busoni, Liszt und Rachmaninov

Dudana Mazmanishvili | piano


Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Suite No. 6 in D minor for piano solo BWV 811
Johann Sebastian Bach / Ferruccio Busoni (1866-1924)
Chaconne BWV 1004
Franz Liszt (1811-1886)
Hungarian Rhapsody No. 12 for piano solo
Sergei Rachmaninov (1873-1943)
Sonata for Piano No. 2 in B-flat minor op. 36


In der Reihe OehmsClassics Debut stellt sich eine Pianistin vor, die ihre junge Karriere beiderseits des Atlantiks aufbaut – Dudana Mazmanishvili, Künstlername Dudana. Ausgebildet in ihrer Heimat Georgien sowie in München, studiert sie derzeit bei Jerome Rose in New York. Weitere Impulse erhielt sie von Earl Wild, Dmitri Bashkirov, Paul Badura-Skoda, Boris Berezowsky und Claude Frank. Sie konzertiert sowohl in den USA als auch in Europa. Ausschnitte ihres umfangreichen Repertoires zeigt das vorliegende CD-Programm mit Werken von Bach bis Rachmaninov. Am 02. November gibt Dudana ein Klavier-Rezital im Metallenen Saal des Musikvereins Wien.

In signo Joannis Sebastiani Magni
Zum Klavierrezital von Dudana Mazmanishvili


An Johann Sebastian Bach kommt seit der Romantik kein Komponist vorbei. Die meisten bekennen sich emphatisch zu ihm, und nur selten fällt das Urteil etwas kühler aus; selbst Tschaikowskij etwa, der ihm „Genie“ abspricht, würdigt ihn als Meister des Kontrapunktes. Die im 19. Jahrhundert stetig steigende Wertschätzung hatte eine wichtige Quelle: Bachs erste Biographie von Johann Nikolaus Forkel. Zwar hat die Forschung seit deren Erscheinen 1802 große Fortschritte gemacht, aber in vielen Fragen ist man weiterhin auf die Vermutungen des Göttinger Gelehrten angewiesen.

So konnte man beispielsweise noch nicht dessen Erklärung widerlegen, warum die sechs Suiten BWV 806 – 811 den Beinamen „Englische“ tragen: Laut Forkel seien sie nämlich „für einen vornehmen Engländer gemacht“ worden; tatsächlich steht auf einer der Abschriften die Notiz „Fait [sic] pour les Anglois“. Das Manuskript jedoch ist verloren, und so hat man auch einige Mühen, die Suiten zu datieren. Sicher ist nur, dass sie vor 1725 entstanden sind, also wohl in Bachs Köthener Zeit.

Bach selbst nannte diese Werke „Suites avec Préludes“ und wies damit auf das Gewicht der einleitenden Sätze hin. Die 6. Suite d-Moll, welche die Sammlung beschließt, beginnt mit einem Präludium, das in einen ruhigen, fantasierenden und einen schnellen, fugierten Teil zerfällt. Die anschließenden Tanzsätze finden in der chromatisch reichen und in einem „Double“- Teil ausgezierten Sarabande ihren emotionalem Höhepunkt. Der zweiten Gavotte, einer Variation der ersten, hat Bach einen hübschen Effekt einkomponiert: Der Grundton klingt ständig mit, wodurch eine Art Bordun-Bass nachgeahmt wird.

Für den Komponisten Ferruccio Busoni war Bach sogar einer der wenigen Vertreter der „Ur-Musik“. Busoni widmete ihm nicht nur ein Werk – „in signo Joanni Sebastiani Magni“ –, sondern verantwortete auch eine sieben Bände umfassende Ausgabe mit Bearbeitungen und eigenen „Compositionen und Nachdichtungen“. Am berühmtesten wurde die Chaconne d-Moll, ursprünglich der Schluss-Satz der Violin-Partita BWV 1004, den Busoni „zum Konzertvortrag“ einrichtete und auch 1893 während seiner zweiten Amerika-Tournee uraufführte. In seiner pianistischen Nachempfindung holt Busoni aus dem grandiosen Variationensatz, den Bach ursprünglich einer einzelnen Geige anvertraut hatte, geradezu orchestrale Klanggewalt heraus.

Auch Franz Liszt und Sergej Rachmaninow, beides bedeutende Pianisten, zollten Bach ihren Tribut. Für seine Ungarischen Rhapsodien freilich eröffnete Liszt eine andere Quelle. Während eines Ungarn-Aufenthalts hatte er originale Zigeunerkapellen gehört und motivisches Material in Skizzenbüchern festgehalten. Diese Reiseerfahrungen sowie akribische weitere Studien bilden die Grundlagen für die insgesamt 19 Rhapsodien. Die meisten dieser Stücke verwirklichen in ihren Umrissen ein traditionelles Formmodell: Ein langsamer Abschnitt („Lassan“) wechselt mit einem schnellen („Friska“) ab. In der Rhapsodie Nr. 12 cis-Moll etwa mündet eine schwermütige Introduktion in eine Folge von lebhaften Passagen und schließlich einer atemberaubenden Stretta.

Zu Rachmaninows Repertoire gehörten übrigens die Englischen Suiten sowie die Bach-Busoni’sche Chaconne. Seine eigene Klaviermusik schrieb er sich gleichsam selbst auf den Leib. 1913 spielte er in Moskau die Uraufführung seiner Klaviersonate Nr. 2 b-Moll, einem Werk, das nach dem explosiven Beginn vor verschiedensten Einfällen geradezu überquillt. Es lassen sich zwar drei Abteilungen ausmachen, doch ständige motivische Reminiszenzen vermitteln eher den Eindruck eines einzigen, großen und komplexen Satztableaus. Rachmaninow, der zu quälender Selbstkritik neigte, wurde später unzufrieden mit diesem Stück. Seinem Biographen Alfred Swan gegenüber äußerte er: „In dieser Sonate bewegen sich so viele Stimmen gleichzeitig, und sie ist zu lang“. Eine Revision im Jahre 1931 führte zu beträchtlichen Kürzungen, immerhin um 120 Takte, sowie zu einer Ausdünnung des Klaviersatzes.
Dr. Michael Bastian WeiĂź


OEHMS Classics
Best.-Nr. OC 575
Format: CD

Weitere Informationen: www.oehmsclassics.de.




Bild
 Wiesbaden, Hessisches Staatstheater
© Martin Kaufhold



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