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 CD     
  Schostakowitsch, Dmitrij  
2. Klaviersonate / Präludien & Fugen

Werke:

2. Klaviersonate op. 61

Präludien op. 34
Nr. 1, 2, 6, 10, 12, 14, 15, 16, 17, 18, 22, 24

Präludien und Fugen op. 87
Nr. 5, 8, 24


»Das Wort Wahrhaftigkeit drängt sich auf. Hier steht der Interpret hinter allem, was der Komponist intendiert, der Interpret drängt sich nicht auf; es drängt sich die Kunst an sich auf«, schrieb das Musikmagazin »Rondo« über Evgeni Koroliovs Prokofjew-Einspielung begeistert. Auf der vorliegenden CD widmet sich der russische Ausnahmepianist nun der Klaviermusik eines weiteren berühmten Landsmann: Dmitrij Schostakowitsch - und das Ergebnis ist nicht weniger spektakulär.

Dem musikalischen Werk Johann Sebastian Bachs in besonderem Maße verbunden, spielte der 1949 in Moskau geborene und seit 1978 als Professor an der Musikhochschule in Hamburg wirkende Pianist bereits als 17-Jähriger in Moskau Bachs gesamtes Wohltemperierte Klavier. Seitdem hat er die großen Klavierwerke Bachs mehrfach in Zyklen vorgetragen, einschließlich der Clavierübung und der Kunst der Fuge, die er 1990 mit großer Resonanz auch auf CD einspielte. Neben Bach, gehören zu Koroliovs Repertoire aber ebenso Komponisten wie Frescobaldi, Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Debussy, Ligeti und andere.

Im Hessischen Rundfunk entstanden mit Koroliov zuletzt vielbeachtete CD-Produktionen von Bachs Goldberg-Variationen, der Chromatischen Fantasie und Fuge, der Französischen Ouvertüre und des Italienischen Konzerts sowie der Inventionen und Sinfonien. Zudem erschien auf dem Label »hr-musik.de« unter dem Titel »Variationen« Koroliovs erste Live-Aufnahme mit Beethovens Diabelli-Variationen, Weberns Variationen op. 27 und Händels Air mit Variationen aus der Suite Nr. 3 d-Moll sowie eine vielbeachtete CD mit der 2., 4., und 7. Klaviersonate von Sergej Prokofjew.

2. Klaviersonate op. 61

Schostakowitschs 2. Klaviersonate op. 61 entstand im Jahre 1942. Sie ist Lenoid Nikolajew gewidmet, dem kurz zuvor gestorbenen ehemaligen Klavierlehrer Schostakowitschs am Leningrader Konservatorium, und ihr Tonfall unterscheidet sich denn auch deutlich von der tragischen, dramatischen, aber auch heroischen »Leningrader Sinfonie«, für die der in der Stralin-Ära mehrfach verfolgte und gedemütigte Komposition zuvor mit dem Stalin-Preis Erster Klasse ausgezeichnet worden war: Die Sonate klingt eher düster, zuweilen fast depressiv. Und manche Interpretatoren hören aus ihr über die persönliche Totenklage hinaus die Trauer um die ungezählten Opfer des »Zweiten Weltkriegs« heraus. Schostakowitsch bediente sich in seiner letzten Klaviersonate dabei (wie sonst selten) traditioneller Formen: Sonatensatz, A-B-A-Liedform, Variationensatz. Profiliert wie Beethoven setzt er die Themen des Kopfsatzes in größtmöglichen Kontrast; das zweite Thema hat den Anstrich eines martialischen Marsches – nimmt er hier die offizielle Gebrauchsmusik aufs Korn? Schostakowitsch neigte schließlich wie viele Künstler in totalitären Staaten zu indirekten Aussagen, zu Ironie, Sarkasmus, Karikatur. Dunkle, wehmütige Klänge entfaltet der zweite Satz, fast durchgängig im piano-Bereich gehalten, während das Finale letztlich Schostakowitsch als klassischen Meister der Variationstechnik zeigt.

Präludien op. 34 und Präludien und Fugen op. 87

Die 24 Präludien op. 34 durch alle Dur- und Moll-Tonarten waren bereits zwischen 1932 und 1934 entstanden, wobei Schostakowitsch für die einzelnen Sätze meist nur wenige Stunden brauchte. Die Stücke, die auf die Musik Johann Sebastian Bachs zurück gehen, erfreuten sich nach ihrer Uraufführung durch Dmitrij Schostakowitsch eines beachtlichen Erfolges, bis auch sie, wie seine anderen Werke, von der Kulturbürokratie Stalins als »formalistisch« abqualifiziert wurden. Die Präludien und Fugen op. 87 knüpfen schließlich direkt an das Bach'sche Vorbild an. Schostakowitsch schrieb sie im Nachklang des Bach-Jahres 1950 als eine Hommage an den großen Leipziger Thomaskantor und dessen Wohltemperiertes Klavier. Natürlich kamen auch sie in der stalinistischen Welt letztlich nicht gut an: als zu schwer verständlich, formalistisch, dekadent und kakophon wurden sie eingestuft. Dabei erscheinen Schostakowitschs Präludien und Fugen insgesamt als feingearbeitete, farbige Miniaturen, die in ihren Ausdruckscharakteren eine große Vielfalt zeigen und musikalisch mehr als bestechen.

hr.musik.de
Best.-Nr. hrmk 033-06

Weitere Informationen: www.hr-musik.de.




Bild
 Winterthur, Theater
© Stefan Kubli / Theater Winterthur



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